Beim Einmarsch der Amerikaner am 14. September waren die Straßen menschenleer. Nach den ersten Bomben und den ersten Toten machte sich hier Ernüchterung breit - im Gegensatz zu den jubelnden Menschen im Inneren des Landes. Nach der Befreiung wurde allerorts die belgische Zivilverwaltung wieder eingesetzt, die mit dem amerikanischen Civil Affairs zusammenarbeitete. Das Leben der Zivilisten wurde durch Passierscheine, Versammlungsverbote und nächtliche Ausgangssperren reglementiert.
Seit September planten Hitlers Strategen den „entscheidenden“ Schlag gegen die vorrückenden Amerikaner. Die Front war am Westwall zum Erliegen gekommen und kleinere Scharmützel brachten keine Wende. Am Morgen des 16. Dezember brach an der Front zwischen Monschau und Echternach die deutsche Offensive aus, die die völlig überraschten Amerikaner zunächst in die Flucht trieb. Amerikanische Verbände konnten den deutschen Vorstoß dann aber vor Weihnachten im Bereich von St.Vith und an der Nordflanke (Elsenborn, Rocherath, Bütgenbach) entscheidend behindern. Die amerikanische Gegenoffensive ab Januar 1945 hatte dann ungleich mehr Zerstörungskraft, denn ausreichendes Material und überlegene Lufthoheit drängten die Deutschen schließlich aus unserem Gebiet zurück, doch hinterließ die Offensive unsägliches Leid: zerstörte Dörfer, Menschen auf der Flucht, viele Tote, Verwundete und Vermisste.
Die Stadt St.Vith war nach den Bombenangriffen des Winters 1944-45 zu über 90 % zerstört. Auch die Dörfer an der Nordfront (Rocherath, Elsenborn, Bütgenbach, Büllingen, Faymonville) waren zum großen Teil unbewohnbar. In den meisten Dörfern des Gebietes waren durch Granateinschläge, Bombenschäden oder mutwillige Zerstörungen der jeweiligen Besatzer enorme Reparaturarbeiten erforderlich. Kirchen, Häuser, Straßen, Eisenbahnlinien, Wälder und Felder waren verheert; Mensch und Tier hausten vielfach notdürftig in Baracken; die wirtschaftlichen Grundlagen (Land- und Forstwirtschaft) lagen am Boden.
Auch aus den ostbelgischen Gemeinden gerieten Menschen in die Fänge der NS-Terrormaschinerie. Vor allem einige Priester sahen sich wegen ihres offenen Widerstandes gegen das NS-Regime Verfolgung und Inhaftierung ausgesetzt. Neben den Personen, die schon 1940 die Heimat verlassen und sich in Innerbelgien niedergelassen hatten, entzogen sich im Laufe der Jahre weitere junge Männer dem Zugriff der Wehrmacht. Viele schlossen sich dem aktiven Widerstand an. Ihre Angehörigen zu Hause waren oft Repressalien ausgesetzt.